Behandlung mit Antidepressiva – Arten und Dauer der Einnahme
Steht die Diagnose fest, gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Depression zu behandeln. In Deutschland sind diverse Medikamente hierfür zugelassen, die sogenannten Antidepressiva. Für diese Zulassung haben sie ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit in strengen wissenschaftlichen Studien unter Beweis gestellt.
- Zur Behandlung von Depression werden synthetische Antidepressiva und pflanzliche Antidepressiva eingesetzt.
- Eine Wirkung auf die depressiven Symptome ist in der Regel nach etwa zwei bis vier Wochen zu spüren. Die Einnahme erfolgt meistens über einen längeren Zeitraum.
- Antidepressiva machen nicht abhängig und verändern nicht die Persönlichkeit.
Hat sich Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen für eine Therapie mit Medikamenten entschieden, stehen unterschiedliche synthetische und pflanzliche Arzneimittel zur Verfügung, die sich seit vielen Jahren bewährt haben.
Medikamente als wirksame Therapie
Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen werden als Antidepressiva bezeichnet. Alle Mittel (synthetische wie auch pflanzliche) sorgen dafür, die Botenstoffe im Gehirn wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Jedes Arzneimittel hat Vor- oder Nachteile, die Ihr Arzt für eine Behandlung abwägen und mit Ihnen besprechen wird. Auch wenn die Liste der Nebenwirkungen, die auf Beipackzetteln angegeben sind, oft sehr lang ist, sollten Sie sich nicht davon abschrecken lassen: In der Regel ist es möglich, ein Antidepressivum zu finden, bei dem Wirksamkeit und Verträglichkeit in einem angemessenen Verhältnis stehen.
Wichtig: Alle Mittel brauchen Zeit
Pflanzlichen und synthetischen Antidepressiva ist gemeinsam, dass ihre Wirkung nicht sofort eintritt. Anders, als man es zum Beispiel von Schmerzmitteln kennt, braucht es erfahrungsgemäß etwa zwei bis vier Wochen, bis Sie eine Verbesserung bemerken. Versuchen Sie bitte, sich in dieser Zeit genau an die Dosierungsvorgaben des Arztes zu halten, und haben Sie ein wenig Geduld, auch wenn es schwerfällt.
Auch nach einer spürbaren Besserung sollten Antidepressiva nicht sofort wieder abgesetzt werden: Es wichtig, das Medikament wie verordnet weiter einzunehmen! Ihr Arzt wird zusammen mit Ihnen entscheiden, wie lange das Medikament eingenommen werden muss.
Antidepressiva machen, auch wenn viele dies glauben, nicht abhängig und sind nicht persönlichkeitsverändernd. Viele Betroffene berichten dagegen, dass sie sich nach erfolgreicher Therapie endlich wieder so fühlen, wie sie es von sich als gesunder Mensch kennen.
Synthetische und chemische Antidepressiva im Überblick
Zu den synthetischen Mitteln gehören verschiedene Gruppen von Wirkstoffen. Die wichtigsten sind:
TZA (Trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva) – Sie hemmen die Wiederaufnahme der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin und haben eine leicht dämpfende Wirkung. Einige von ihnen machen müde und werden daher gerne abends zur Schlafförderung gegeben.
SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) – Sie wirken hemmend auf den Botenstoff Serotonin und werden in der Regel einmal pro Tag genommen.
MAO-Hemmer (Monoaminoxidase-Hemmer) – Sie verstärken die Wirkung der Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin, indem sie deren Abbau, der durch das Enzym Monoaminoxidase erfolgt, hemmen. Durch die Monoaminoxidase werden die Botenstoffe in Abbauprodukte verwandelt, die dadurch nicht mehr wirksam sind. Ihre Verwendung ist heute eher selten, da je nach Präparat eine Diät einzuhalten ist oder die Gefahr von Bluthochdruck besteht.
Weitere Gruppen von Antidepressiva sind SNRI (Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer), SSNRI (Selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer), sogenannte NaSSA, Mittel mit einer noradrenergen und spezifisch serotonergen Wirkweise und Alpha-2 Agonisten.
Die Verordnung aller genannten Medikamente muss über einen Arzt erfolgen.
Natürlich behandeln mit Johanniskraut
Unter den pflanzlichen Arzneimitteln ist einzig für Johanniskraut-Präparate eine Wirksamkeit bei leichter bis mittelschwerer Depression wissenschaftlich belegt. Entscheidend ist allerdings die Einnahme des Arzneimittels in einer ausreichend hohen Dosierung. Wie für andere Antidepressiva gilt auch für Johanniskraut-Präparate, dass die Einnahme über einen längeren Zeitraum erfolgen sollte und eine spürbare Wirkung nach etwa zwei bis vier Wochen zu erwarten ist.